Bei einer Austriebsspritzung handelt es sich um eine Spritzung von Ziergehölzen und Obstbäumen. Diese sollte in den Monaten Februar und März erfolgen. Alternativ dann, wenn die Knospen anfangen zu schwellen oder aber die Blattspitzen schon sichtbar werden. Die Austriebsspritzung erfolgt mit einem Pflanzenschutzmittel, das ölhaltig ist. Auf diese Weise werden die in den Pflanzen überwinternden Schädlinge gerade in der Phase getroffen, wenn sie am verletzlichsten sind.
An den Kragen geht es Schädlingen, die zum Zeitpunkt der Behandlung auch tatsächlich auf den Bäumen/Sträuchern vorhanden sind. Solche überwinternden Schaderreger sind zum Beispiel Blattläuse (Eier)
- Schildläuse
- Sitkaläuse (Eier und erwachsene Tiere)
- Spinnmilben (Eier)
- Spanner (Jungraupen)
- Wickler (Jungraupen)
- Gespinstmotten (Jungraupen)
Auch Nützlinge können an Gehölzen überwintern
Den Gartenbesitzern nicht allgemein bekannt ist, dass an den Gehölzen neben Schädlingen auch nützliche Insekten überwintern können. Solche Nützlinge sind zum Beispiel manche Schlupfwespenarten, Raubmilben, Ohrenkneifer u.a.. Außer diesen Insekten, die direkt an den Gehölzen überwintern, können an wärmeren Frühjahrstagen auch schon andere Nützlinge wie z. B. Florfliegen, Marienkäfer u.a. auf der Suche nach Nahrung fliegen, die bei einer Behandlung getroffen werden könnten.
Außer den nützlichen leben ferner eine Reihe indifferenter Arten, also solche, die weder schädlich noch ausgesprochen nützlich sind, an den Gehölzen.
Auch sie sollten von Behandlungen verschont bleiben.
Da Austriebsspritzungen nicht selektiv wirken, werden hierbei alle direkt getroffenen Insekten - Schädlinge, Indifferente und Nützlinge - abgetötet. Dennoch wirkt sich eine Austriebsspritzung ökologisch eher weniger nachteilig aus als Behandlungen mit Insektiziden im Sommer, da in der warmen Jahreszeit einfach wesentlich mehr Tiere und Insektenarten vorhanden sind.
Gleichwohl: Eine Austriebsspritzung macht nur dann Sinn, wenn im vorherigen Jahr ein hoher Schädlingsdruck vorhanden war!
Deshalb sollten auch die Zeiten vorbei sein, in denen im Frühjahr der ganze Garten vorsorglich mit einer Austriebsspritzung 'versehen' wird. Vielmehr sollte man solche frühen, breit wirksamen Insektizidmaßnahmen nur gezielt durchführen. Gerechtfertigt kann eine Austriebsspritzung sein bei starkem Befall durch die bereits beschriebenen Schaderreger.
Beispielsweise ist auch die Vorstellung falsch, man könnte durch die Behandlung die Blattlausgefahr für das ganze Jahr bannen. Die relativ wenigen Blattlauseier, die getroffen würden, stehen in keinem Verhältnis zur riesigen Anzahl derer, die im Frühsommer als geflügelte Läuse zufliegen können.
Zudem hat die Austriebsspritzung keinerlei Einfluss auf pilzliche oder bakterielle Krankheitserreger.